Im Rahmen unserer Gespräche mit Kunden zum Thema Strompreise wird zur Erklärung dieser oft der PUE-Wert als Kennzahl genannt. Was verbirgt sich aber dahinter?
Die Power Usage Effectiveness (PUE) ist eine wichtige Kennzahl zur Messung der Energieeffizienz von Rechenzentren.
Der PUE-Wert ist das Verhältnis zwischen dem Gesamtenergieverbrauch eines Rechenzentrums und der aufgenommenen elektrischen Energie der IT-Infrastruktur.
Ein niedriger PUE-Wert ist ein Indikator für eine höhere Energieeffizienz, da ein größerer Anteil der verbrauchten Energie für den eigentlichen Zweck, nämlich die Rechenleistung, verwendet wird.
In Deutschland liegt der durchschnittliche PUE-Wert derzeit bei etwa 1,8. Das bedeutet, dass etwa 44 Prozent der gesamten Energieaufnahme nicht für die IT-Infrastruktur genutzt wird. Dies führt zu höheren Stromkosten und einem ineffizienteren Betrieb des Rechenzentrums.
Experten prognostizieren, dass der durchschnittliche PUE-Wert in Deutschland bis 2025 auf 1,54 sinken wird. Dies ist eine signifikante Verbesserung, die dazu beitragen kann, die Stromkosten beim Betrieb von Rechenzentren zu reduzieren und die Energieeffizienz zu erhöhen. Um die Auswirkungen des PUE-Werts auf die Stromkosten besser zu verstehen, ist es wichtig, die Faktoren zu untersuchen, die den PUE-Wert beeinflussen können.
- Kühlung: Eine der Hauptursachen für einen hohen PUE-Wert ist der Energieverbrauch für die Kühlung der Hardware. Moderne Rechenzentren setzen auf effiziente Kühlungssysteme, um den Energieverbrauch zu reduzieren und den PUE-Wert zu optimieren.
- Stromversorgung: Die Effizienz der Stromversorgungseinrichtungen kann ebenfalls den PUE-Wert beeinflussen. Effiziente Transformatoren, unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) und Power Distribution Units (PDU) tragen dazu bei, Energieverluste zu minimieren und den PUE-Wert zu senken.
- Hardware-Effizienz: Die Auswahl energieeffizienter Hardware wie Server, Storage und Netzwerkgeräte ist ein weiterer Faktor, der den PUE-Wert und somit die Stromkosten beeinflusst. Moderne Hardware verbraucht weniger Energie und produziert weniger Abwärme, was zu einer verbesserten PUE führt.
- Energiemanagement: Ein effektives Energiemanagement und die Überwachung des Energieverbrauchs helfen dabei, den PUE-Wert zu optimieren und die Stromkosten zu reduzieren. Durch den Einsatz von Energiemanagement-Software und intelligenten Messsystemen können Betreiber von Rechenzentren den Energieverbrauch überwachen, analysieren und gezielte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ergreifen.
- Geografische Lage: Die geografische Lage des Rechenzentrums kann ebenfalls den PUE-Wert beeinflussen. Rechenzentren in kühleren Klimazonen können beispielsweise von der Umgebungstemperatur profitieren und die Energiekosten für die Kühlung reduzieren.
Wie errechnet sich der Strompreis im RZ?
Innerhalb der Europäischen Union gibt es keine einheitlichen Vorschriften, die den Preis regeln, zu dem ein Rechenzentrumsbetreiber den eingekauften Strom an seine Endkunden weiterverkaufen darf. Es ist jedoch wichtig, dass Rechenzentrumsbetreiber transparente und nachvollziehbare Preismodelle anbieten.
Der Ansatz unserer Zulieferer ist dieser: Einkaufspreis für Strom mit dem PUE-Wert des Rechenzentrums multiplizieren und eine Handling Fee von beispielsweise 5% hinzuzufügen.
Die Handling Fee wird auf Basis der tatsächlichen Kosten für den Betrieb, die Wartung und die Verwaltung des Rechenzentrums erhoben.
Alles verstanden?
Wir hoffen, dass jetzt alle Fragen zum Thema PUE geklärt werden konnten. Ansonsten zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden!
Weiterführende Links
- The Green Grid: Diese Non-Profit-Organisation entwickelte das PUE-Konzept und bietet umfassende Informationen zur Energieeffizienz in Rechenzentren. (https://www.thegreengrid.org)
- Uptime Institute: Das Uptime Institute ist eine unabhängige Organisation, die Best Practices, Zertifizierungen und Forschung zu Rechenzentren anbietet, einschließlich Informationen zur Energieeffizienz. (https://www.uptimeinstitute.com)