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DDoS-Basiswissen Teil 2: Wie funktionieren DDoS-Angriffe und was sind die Folgen für Unternehmen?

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DDoS-Angriffe (kurz für Distributed Denial of Service) gehören nach wie vor zu den größten Cyberbedrohungen. Diese Angriffe, oft unsichtbar und doch verheerend, nutzen ein Heer von kompromittierten Geräten, um gezielte Websites oder Dienste mit einer Flut von Anfragen zu überwältigen. Dies führt zu Dienstausfällen, die nicht nur Unternehmen, sondern auch das tägliche Leben von Millionen von Internetnutzern beeinträchtigen können. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Angriffen? Tauchen Sie mit uns in die Welt der DDoS-Angriffe ein, um die Mechanismen, die sie antreiben, und die Strategien zu ihrer Abwehr zu verstehen.

Definition des DDoS-Angriffs

Ein Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriff ist eine Cyberangriffstaktik, bei der mehrere kompromittierte Computersysteme, oft Teil eines Botnets, verwendet werden, um ein Ziel, wie einen Webserver, eine Website oder ein Online-Dienst, mit einem Übermaß an Datenverkehr zu überfluten. Ziel ist es, das System so zu überlasten, dass es seine legitimen Anfragen nicht mehr bearbeiten kann, was zu einer Verzögerung oder einem vollständigen Ausfall des Dienstes führt.

Allgemeine Mechanik eines DDoS-Angriffs

1. Bildung eines Botnets

Der erste Schritt in einem DDoS-Angriff ist oft die Bildung eines Botnets. Ein Botnet ist ein Netzwerk aus vielen kompromittierten Computern, die als “Bots” bezeichnet werden und unter der Kontrolle eines Angreifers stehen. Diese Bots können über das Internet verteilt sein und werden ohne das Wissen ihrer Besitzer verwendet. Malware-Infektionen sind eine gängige Methode, um Computer in Bots zu verwandeln.

2. Generierung von gefälschtem Datenverkehr

Sobald ein Botnet etabliert ist, wird es verwendet, um massiven, gefälschten Datenverkehr zu generieren und diesen an das spezifische Ziel zu senden. Der Datenverkehr kann aus Anfragen bestehen, die scheinbar legitim sind, aber in solch einer Menge und Frequenz gesendet werden, dass das Ziel sie nicht verarbeiten kann.

3. Überlastung der Zielressourcen

Die Flut an Anfragen überlastet die Zielressourcen, was verschiedene Effekte haben kann:

  • Netzwerkbandbreite: Die massive Menge an Datenverkehr kann die zur Verfügung stehende Bandbreite des Ziel sättigen, wodurch legitime Anfragen nicht mehr durchkommen.
  • Serverressourcen: Serverressourcen wie CPU und Arbeitsspeicher können durch die Verarbeitung der Anfragen überlastet werden, was zu Verzögerungen oder einem Totalausfall führen kann.
  • Anwendungsschicht: Bei Angriffen auf die Anwendungsschicht können spezifische Funktionen oder Prozesse einer Webanwendung gezielt überlastet werden, was ebenfalls zu Ausfällen führt.

4. Störung des normalen Betriebs

Das Ergebnis ist, dass das Ziel nicht mehr in der Lage ist, legitimen Datenverkehr zu verarbeiten, was zu einer Störung oder einem kompletten Ausfall des Dienstes für reguläre Nutzer führt. In einigen Fällen kann das Ziel sogar gezwungen sein, offline zu gehen, um den Angriff abzuwehren und seine Systeme wiederherzustellen.

 

Spezielle Techniken und Methoden von DDoS-Angriffen

DDoS-Angriffe nutzen eine Vielzahl von Techniken und Methoden, um die Zielressourcen zu überlasten und den Dienst für legitime Benutzer zu stören. Diese Angriffe können auf unterschiedlichen Ebenen des Netzwerkstacks erfolgen, wobei jede Methode ihre eigenen einzigartigen Herausforderungen für die Erkennung und Abwehr mit sich bringt.

Volumetrische Angriffe

Diese Angriffe zielen darauf ab, die gesamte Bandbreite der Zielressource zu verbrauchen. Angreifer senden eine große Menge an Daten zum Ziel, um dessen Netzwerkverbindungen zu sättigen. Dies kann durch verschiedene Methoden erreicht werden:

  • UDP Flood: Der Angreifer sendet eine große Anzahl von User Datagram Protocol (UDP)-Paketen an zufällige Ports auf einem Remote-Host. Da für jedes Paket eine Antwort vom Server erwartet wird, wird der Server überlastet, indem er versucht, auf die nicht existierenden Anwendungen zu antworten.
  • ICMP (Ping) Flood: Ähnlich wie bei der UDP Flood werden hierbei Internet Control Message Protocol (ICMP)-Echopakete (Pings) in großer Zahl gesendet, um die verfügbare Bandbreite zu erschöpfen und das System zu überlasten.

Protokollangriffe

Diese Kategorie von DDoS-Angriffen zielt darauf ab, die Serverressourcen oder die Zwischeninfrastruktur wie Firewalls und Load Balancer zu erschöpfen. Protokollangriffe nutzen Schwachstellen in den Protokollschichten, um den Zielserver oder die Netzwerkgeräte zu überlasten.

  • SYN Flood: Bei diesem Angriff werden TCP-Verbindungsaufforderungen (SYN-Requests) in schneller Folge an das Ziel gesendet, ohne die Handshakes abzuschließen. Dies führt dazu, dass der Server eine große Anzahl halboffener Verbindungen ansammelt, was dessen Ressourcen erschöpfen kann.
  • Smurf Attack: Diese Art von Angriff nutzt das IP-Broadcast-Adressierungsschema, um eine große Menge an ICMP-Echo-Requests (Pings) mit einer gefälschten Absenderadresse (die Adresse des Opfers) an Computer in einem Netzwerk zu senden. Die Antwortpakete überfluten dann das Opfer.

Anwendungsebene-Angriffe

Angriffe auf die Anwendungsebene zielen darauf ab, die Webanwendungsserver zu überlasten, indem sie spezifische Funktionen oder Features, die viel Serverressourcen verbrauchen, missbrauchen.

  • HTTP Flood: Hierbei handelt es sich um einen Angriff, bei dem das Ziel mit scheinbar legitimen HTTP-GET- oder POST-Anfragen überflutet wird, um die Webserver zu überlasten.
  • Slowloris: Dieser subtile Angriff hält so viele Verbindungen zum Zielserver wie möglich offen und so lange wie möglich offen, indem er regelmäßig partielle HTTP-Anfragen sendet, die niemals abgeschlossen werden. Dies kann dazu führen, dass der Server keine neuen Verbindungen mehr akzeptieren kann.

Amplifikations- und Reflektionsangriffe

Diese Techniken nutzen die Antwort von Drittanbieter-Servern, um das Angriffsvolumen zu erhöhen und gleichzeitig die Quelle des Angriffs zu verschleiern.

  • DNS Amplification: Der Angreifer sendet eine kleine Anfrage an einen DNS-Server mit gefälschter Absenderadresse, sodass die Antwort – eine deutlich größere Datenmenge – an das Opfer gesendet wird. Dies führt zu einer Vervielfachung des ursprünglichen Angriffsvolumens.
  • NTP Amplification: Ähnlich wie bei der DNS Amplification, jedoch werden hier Network Time Protocol (NTP)-Server missbraucht, um massiven Datenverkehr an das Ziel zu senden.

Multivektor-DDoS-Angriffe

Moderne DDoS-Angriffe kombinieren oft mehrere der oben genannten Techniken und Methoden, um die Abwehrmaßnahmen zu umgehen und die Effektivität des Angriffs zu maximieren. Diese Multivektor-Angriffe erfordern eine flexible und dynamische Sicherheitsstrategie, um effektiv abgewehrt zu werden.

 

Folgen von DDoS-Angriffen für Unternehmen

DDoS-Angriffe stellen eine ernsthafte und vielschichtige Bedrohung für Unternehmen aller Größen und Branchen dar. Diese Cyberangriffe können nicht nur den unmittelbaren Betrieb beeinträchtigen, sondern auch langfristige finanzielle und reputative Schäden verursachen. Die Folgen eines DDoS-Angriffs können weitreichend sein und verschiedene Aspekte eines Unternehmens betreffen.

Betriebliche Störungen

Die direkteste Auswirkung eines DDoS-Angriffs ist die Unterbrechung der betrieblichen Abläufe. Wenn kritische Online-Dienste wie E-Commerce-Plattformen, Kundensupport-Systeme oder Kommunikationsnetzwerke überlastet und unzugänglich werden, kann dies zu erheblichen Ausfallzeiten führen. Diese Ausfallzeiten bedeuten nicht nur einen unmittelbaren Verlust an Produktivität und Einnahmen, sondern können auch die Lieferketten stören und zu Vertragsstrafen oder Entschädigungsforderungen von Kunden und Partnern führen.

Reputationsschäden und Vertrauensverlust

Ein vielleicht noch gravierenderer Langzeiteffekt eines DDoS-Angriffs ist der Schaden für die Reputation eines Unternehmens. Kunden erwarten zuverlässige und sichere Dienstleistungen, und ein erfolgreicher DDoS-Angriff kann das Vertrauen in die Fähigkeit eines Unternehmens, diese zu gewährleisten, untergraben. Die Wiederherstellung des Kundenvertrauens kann langwierig und kostspielig sein und erfordert oft erhebliche Investitionen in Marketing und Kundenservice.

Sicherheitskosten und Ressourcenallokation

Die Abwehr von DDoS-Angriffen und die Wiederherstellung nach einem Angriff erfordern erhebliche finanzielle Mittel. Unternehmen müssen in fortschrittliche Sicherheitstechnologien, wie z.B. DDoS-Mitigationsdienste, und in die Schulung ihres Personals investieren. Darüber hinaus kann die Notwendigkeit, Ressourcen für die Bewältigung der Folgen eines DDoS-Angriffs zu allokieren, von anderen wichtigen Projekten und Investitionen ablenken, was zu Opportunitätskosten führt.

Rechtliche und regulatorische Konsequenzen

Je nach Branche und Standort können Unternehmen, die von DDoS-Angriffen betroffen sind, auch mit rechtlichen und regulatorischen Konsequenzen konfrontiert sein. Datenschutzgesetze in vielen Jurisdiktionen verpflichten Unternehmen zum Schutz personenbezogener Daten. Ein DDoS-Angriff, der zu einem Datenleck oder zur Kompromittierung von Kundendaten führt, kann daher zu Geldstrafen, Rechtsstreitigkeiten und anderen regulatorischen Maßnahmen führen.

Verlust von Geschäftsmöglichkeiten

Neben den unmittelbaren finanziellen Verlusten können DDoS-Angriffe auch zukünftige Geschäftsmöglichkeiten beeinträchtigen. Potenzielle Kunden, die von den Sicherheitsvorfällen erfahren, könnten sich entscheiden, mit einem als sicherer wahrgenommenen Wettbewerber Geschäfte zu machen. Bestehende Kunden könnten ihre Geschäftsbeziehungen überdenken, was zu einem langfristigen Rückgang der Einnahmen führen kann.

Die Folgen von DDoS-Angriffen für Unternehmen sind komplex und können die betriebliche, finanzielle und strategische Ebene betreffen. Die Bedeutung einer proaktiven und ganzheitlichen Sicherheitsstrategie, die nicht nur die technische Abwehr von Angriffen, sondern auch die Planung für Krisenmanagement und Wiederherstellung umfasst, kann nicht genug betont werden. Unternehmen müssen die potenziellen Risiken verstehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um sich und ihre Kunden vor den verheerenden Auswirkungen von DDoS-Angriffen zu schützen.

Schlagwort: DDoS

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