Kategorie: Basiswissen

Digitale Kommunikation – Wie alles begann

Digitale Kommunikation - Foto ein alten Telegraphenamts

Eine kleine Reise durch die Zeichen der Zeit

Nachrichten über größere Entfernungen zu übermitteln oder sogar Nachrichten im Dialog auszutauschen, begleitet uns schon seit es uns Menschen gibt. Der erste laute Schrei eines Urmenschen „Kommt alle her, ich hab das Wildschwein erlegt“ mag die erste Form dieser Kommunikation über Entfernung gewesen sein.

In der neuen kleinen Reihe Digitale Kommunikation beleuchtet der Autor in mehreren Artikeln die Entwicklungen der letzten Jahrhunderte.

Feuer und Rauch

Rauchzeichen und Feuer waren in unserer Geschichte über lange Zeit das Mittel der Wahl, um über größere Entfernungen Informationen weiterzugeben. Hier gibt es viele Beispiele, wie die ausgeklügelten Rauchzeichen der Native Americans oder die Feuersignale der Römer auf den rund 800 Wachtürmen des Limes. Und auch in der Seefahrt werden Leuchtfeuern  an gefährlichen Küstenabschnitten eingesetzt.

Flaggensignale

Jetzt wird die Geschichte schon ein wenig komplizierter, statt einfach nur Null oder Eins, also Rauchwolke oder klarer Himmel, Feuer aus oder Feuer an, kommen durch ein Fernrohr beobachtbare Flaggen ins Spiel. Seit Anfang des Neunzehnten Jahrhunderts werden diese von einem Mensch in unterschiedlichen Winkeln gehalten (Winkelsignale), um damit das Alphabet abzubilden und so Nachrichten weiterzugeben.

Eine andere Spielart ist das Flaggenalphabet: Hier hat jede Flagge eine bestimmte Farbe / Muster und Bedeutung, nämlich einmal einen Buchstaben und zum anderen auch in der alleinigen Verwendung eine feste Zuordnung zu einer Aussage. Kann sich jeder bei Interesse zum Beispiel auf der Wikipedia-Seite einmal anschauen. Sehr bekannt ist die Bedeutung der „Quarantäneflagge“ – eigentlich zwei Flaggen und in einer abweichenden Grundbedeutung (wer neugierig ist schaut bitte in den Wikipedia Artikel).

Morse’s Erfindung

Der elektrische Strom und die sich daraus entwickelnden mannigfaltigen Ideen der Nutzung brachten einen gewissen Herrn Morse dazu, den elektrischen Schreibtelegraphen zu entwickeln.

Nun war es möglich, Informationen um den Erdball zu übertragen, per Drahtverbindung und auch per Funk. Von nun an ging es mit der Digitalen Kommunikation rasant voran. Zusätzlich entstand natürlich auch die erste analoge Übertragung der Sprache per Telefon, aber das ist eine andere Geschichte.

Telegramm / Telex

Um jemandem eine digitale Nachricht zukommen zu lassen, musste man nicht das Morsen erlernen und auch keine entsprechende Technik besitzen. Zusätzlich zur Beförderung der Briefpost erschloss sich der „Post“ das Telegramm als weitere Dienstleistung – gleichzeitig natürlich zu der Telefongesprächsvermittlung in ihren Fernsprechämtern.

Am Schalter im Telegraphenamt gab man dem Menschen hinter dem Tresen die Nachricht in Papierform, bezahlte anhand der Anzahl der Buchstaben, und ging seiner Wege. Die Nachricht wurde dann von einem Mitarbeiter mit einem Telex (Fernschreiber) an die Empfängerseite, oftmals wieder ein Telegraphenamt, übermittelt und dort dann dem Adressaten in Papierform per Telegrammbote zugestellt. Diese Methode der Übermittlung wurde noch sehr lange benutzt, weil viele Länder der Erde lange Zeit nur diese Möglichkeit hatten und sie robust und einfach zu bedienen war. Vor allem Reedereien und deren Kunden nutzten diese Methode noch sehr lange. Auch die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) war bis zum Schluss noch mit dieser Technik ausgestattet, um es als Signalisierungsweg anbieten zu können.

Zum Jahresende 2023 stellt die Deutsche Post ihren Telegramm-Service zum Jahresende ein. Das bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens der ZEIT ONLINE, nachdem mehrere Medien darüber berichtet hatten. „170 Jahre nachdem der Amerikaner E. P. Smith diese Bezeichnung im Jahre 1852 für telegrafisch übermittelte Nachrichten erfand, stellt die Deutsche Post das Produkt zum Jahresende ein […]“, teilte die Sprecherin mit. Bis dahin könnten Telegramme noch telefonisch oder online aufgegeben werden.

Telefax

Elektrische Bildübertragung per Draht oder Funk war eine weitere bedeutende Erfindung, welche findige Tüftler im Laufe der Zeit perfektionierten. Der Fernkopierer, auch Telefax oder einfach Fax genannt, wurde in den 1970er Jahren Bestandteil moderner Kommunikation unter Geschäftspartnern. Dies war ein Meilenstein für die Digitale Kommunikation.

Ob der Anwalt und das Gericht, ob der Arzt und die Krankenkassen, in vielen Bereichen ist der Fernkopierer immer noch als verläßliches und recht abhörsicheres Verfahren der Dokumentenübermittlung nicht wegzudenken.

E-Mail

So langsam kommen wir in der heutigen Zeit an. Die (oder das) E-Mail kennt jeder und benutzt fast jeder heutzutage als Kommunikationsmittel. Alles läuft über das Internet (mehr dazu in einem anderen Artikel) und durch die freie Wahl des Endgerätes (PC, Notebook, Tablet, Smartphone, Smartwatch) ist eine Übertragung zu jeder Zeit und an fast jeden Ort möglich.

Mit der Ende der 1980er Jahre eingeführten E-Mail ist es aber heutzutage so seine Sache. Zugegeben, sie ist in der Digitalen Kommunikation unverzichtbar, aber seit dem Aufkommen von Spam- bzw. Junk-Mails und der ständig drohenden Viren- und Phishing-Gefahr zeigt sich, dass es Stand heute nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Das System muss sich weiterentwickeln oder untergehen, wobei es da seit vielen Jahren Ansätze gibt, die sich aber bislang alle nicht recht haben durchsetzen können – siehe aktuell die geringe Verbreitung der angeblich sicheren DE-Mail.

Soziale Medien (Social Media) / Nachrichtendienste (Messenger)

Hier sind wir nun in einer seit Mitte der 1990er Jahren immer populärer werdenden Kommunikationsvariante angekommen. Alle heute möglichen Arten der Kommunikation werden hier zusammengeführt und vernetzen die Community. Dabei kommen weitere Aspekte hinzu: Werbung hat hier seine Bühne, mehr oder weniger trägt sie die Kosten der verschiedenen Plattformen, wird also dadurch zum notwenigen Übel, aber auch zum Bestandteil der heutigen Art des Konsums. Und nicht nur mit der Werbung wird Geld verdient, auch aus den Profilen der Teilnehmer wird Kapital geschlagen. Geschlecht, Telefonnummer, Klicks auf Produktbilder, alles wird ausgewertet, analysiert und verknüpft, für noch gezieltere Werbung – making money from data.

Eigentlich texte ich frei, ohne Abgucken, aber bei Social Media hab ich dann doch mal vorher in den Wikipedia-Artikel geschaut und kann es einfach nicht besser beschreiben:

Soziale Medien können das schnelle Verbreiten von Wissen, Meinungen und anderen Informationen unterstützen. Es besteht im Unterschied zu traditionellen Massenmedien weniger oder kein soziales Gefälle zwischen Sender und Rezipienten (Sender-Empfänger-Modell). Als Kommunikationsmittel werden dabei Text, Bild, Audio oder Video verwendet. Soziale Interaktionen und kollaboratives Schreiben (manchmal in Anlehnung an den englischen Begriff auch Kollaboration genannt) haben in sozialen Medien Bedeutung und ersetzen mediale Monologe (one to many)

In den sozialen Medien geht es heute nicht nur um die Message, den Austausch, die Gemeinschaft, es geht leider auch um Beeinflussung, Meinungsmache, Politik, Verfälschung und andere häßliche Dinge. Und oftmals sind News Fake-News, d.h. frei erfunden, kaum von realen Neuigkeiten zu unterscheiden. Wo wir dann wieder beim Spam wären. Also nicht immer alles glauben und den gesunden Menschenverstand eingeschaltet lassen, dann klappt das auch mit der modernen Kommunikation.

Wo geht die Reise hin?

Das wäre jetzt Science Fiction…

Danke

Wir danken unserem langjährigen Kollegen Norbert Kielmann für die Erstellung dieser Beiträge der Reihe Digitale Kommunikation!

Foto

Vom Autor dieses Jahr (2022) zufällig in Bozen / Südtirol aufgenommen.

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