Ein neues Ministerium als Signal für Fortschritt
Am 6. Mai 2025 hat Deutschland einen entscheidenden Schritt in Richtung digitale Zukunft gemacht: Mit dem eigenständigen Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) unter der Leitung von Karsten Wildberger (parteilos) werden zentrale Aufgaben der Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung erstmals ressortübergreifend gebündelt und strategisch gesteuert.
Die zentralen Aufgaben des BMDS – vier Kernbereiche
Das BMDS übernimmt Kompetenzen aus sechs bisherigen Ressorts und konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:
a) Breitband- und Mobilfunkausbau
Ziel ist eine Glasfaserabdeckung von mindestens 50 % bis Ende 2025. Damit soll Deutschland den Rückstand im EU-Vergleich aufholen und die Basis für moderne digitale Anwendungen schaffen. Zusätzlich sollen weiße Flecken im Mobilfunknetz durch gezielte Förderprogramme beseitigt werden. Der Fokus liegt auf einer zukunftssicheren Netzinfrastruktur mit 5G- und perspektivisch 6G-Technologien.
b) Digitalisierung von Staat und Verwaltung
Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) wird zentral gesteuert. Hinzu kommen digitale Identitäten, die elektronische Patientenakte, der digitale Führerschein sowie die Verantwortung für die Bundes-IT und deren Beschaffung. Ein wichtiger Bestandteil ist der Aufbau nutzerzentrierter digitaler Services und die Entlastung der Verwaltung durch Automatisierung und KI-basierte Anwendungen.
c) Künstliche Intelligenz und digitale Wirtschaft
Mit Initiativen wie Manufacturing-X und dem Dateninstitut sollen Innovation, Interoperabilität und digitale Wertschöpfung vorangetrieben werden. Das Ziel: Wettbewerbsfähigkeit und technologische Führungsrolle sichern. Parallel dazu werden Start-ups und KMU gezielt gefördert, etwa durch Digital-Hubs, Technologietransferzentren und vereinfachte Förderprogramme.
d) IT-Sicherheit und digitale Souveränität
Künftig müssen alle IT-Ausgaben der Bundesverwaltung (außer für Verteidigung, Sicherheit und Steuern) vom BMDS genehmigt werden. Es übernimmt auch die Steuerung zentraler Netzinfrastrukturen und die Verantwortung für die Cybersicherheit im öffentlichen Sektor. Dazu zählen auch die Förderung sicherer Cloud-Infrastrukturen nach europäischen Standards (z. Gaia-X) sowie der Aufbau von Frühwarnsystemen für Cyberbedrohungen.
Neue gesetzliche Rahmenbedingungen durch EU-Vorgaben
Seit März 2025 gelten drei neue europäische Regelwerke mit großer Wirkung für Unternehmen und Behörden:
a) NIS2-Richtlinie
Über 30.000 Unternehmen in Deutschland, darunter auch viele Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS), müssen erweiterte Sicherheitsstandards umsetzen: Risikoanalysen, Lieferkettensicherheit, Meldepflichten, Audits und mehr. Die Aufsicht liegt künftig gestärkt bei Bundesbehörden wie BSI, BBK und BNetzA.
→ Mehr dazu bei NMMN: Was ist NIS2?
b) Cyber Resilience Act (CRA)
Der CRA verpflichtet Hersteller und Anbieter digitaler Produkte zu Sicherheitsanforderungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Auch Open-Source-Software ist betroffen und wird stärker reguliert. Betroffen sind insbesondere Anbieter von IoT-Geräten, Kommunikationssystemen und industriellen Steuerungslösungen.
→ NMMN: Chancen & Herausforderungen für Open Source durch den CRA
c) Überarbeitetes BSI-Gesetz
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhält neue Kompetenzen zur Umsetzung der EU-Vorgaben. Ziel ist eine robustere Sicherheitsarchitektur für Deutschland. Dazu zählt unter anderem eine stärkere Verzahnung mit der Wirtschaft und die Einführung branchenspezifischer Mindeststandards.
Bildung und digitale Kompetenzen als Schlüsselfaktoren
- a) Nationale Bildungsplattform „Mein Bildungsraum“
Mit 630 Millionen Euro wird bis Ende 2025 ein digitales Bildungssystem aufgebaut, das Bildungsangebote vernetzt, digitale Zertifikate ermöglicht und lebenslanges Lernen fördert. Schnittstellen zu Programmen wie „mein NOW“ und VIDIS sind geplant. Die Plattform richtet sich an Schüler, Studierende, Weiterbildungswillige und Bildungsträger gleichermaßen. - b) MINT-Aktionsplan 2.0
Ziel ist es, digitale Kompetenzen bereits in Schule und Ausbildung zu stärken. Unternehmen sollen von besser ausgebildeten Nachwuchskräften profitieren. Der Plan umfasst Lehrerfortbildungen, neue Lehrinhalte, Schulversuche mit digitalen Geräten und den gezielten Ausbau außerschulischer Lernorte. - c) Digitale Inklusion
Ein weiterer Fokus liegt auf der digitalen Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen. Barrierefreie Gestaltung digitaler Angebote, digitale Grundbildung für Senioren und Zugang zu Endgeräten für benachteiligte Haushalte sind Teil dieser Strategie.
Die Erwartungen der Wirtschaft
Laut einer Bitkom-Umfrage erwarten 85 % der Unternehmen eine klare strategische Ausrichtung in der Digitalpolitik. Im Fokus stehen:
- Cybersicherheit
- Datenschutz und digitale Souveränität
- Digitalisierung von Bildung und Verwaltung
- Ausbau der digitalen Infrastruktur
- Planungssicherheit bei IT-Investitionen
Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom, betont: „Wenn Deutschland jetzt entschieden handelt, kann es sich als starker Player in der digitalen Welt positionieren – und damit seine Wettbewerbsfähigkeit, seine Sicherheit und seinen Wohlstand nachhaltig sichern.“
Fazit: Ein strukturierter Schritt in die digitale Zukunft
Mit dem neuen BMDS, verbindlichen EU-Vorgaben und gezielten Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Sicherheit schafft die Bundesregierung die Grundlage für einen digitalen Aufbruch.
NMMN unterstützt als IT-Service-Partner Unternehmen dabei, diesen Wandel aktiv mitzugestalten – mit Beratung, technischen Lösungen und nachhaltigen Konzepten für eine sichere und zukunftsfähige Digitalisierung. Wir begleiten unsere Kunden entlang regulatorischer Anforderungen, helfen bei der Umsetzung von NIS2- und CRA-Vorgaben und bieten individuelle Infrastruktur- und Sicherheitslösungen für den Mittelstand.